Jesse Weiß
Er ist ein von Coolness nur so strotzender Anfang Zwanzigjähriger, der es liebt, die Tage am Strand und auf seinem Surfbrett zu verbringen.
Die Finanzierung seines ausschweifenden Lebensstils und seiner diversen Hobbies fällt allerdings in den Zuständigkeitsbereich seiner getrennten Eltern (Friederike Amalie Albrecht und Walter Weiß). Um die sprudelnde Geldquelle nicht versiegen zu lassen, muss er sich aber dem Willen seiner ständig enervierenden Mutter beugen. Die Professorin für Meeresbiologie macht keinen Hehl daraus, dass sie wenig Verständnis für die fehlenden akademischen Ambitionen ihres ältesten Filius hegt. Das Mindeste, das sie verlangt, ist, dass Jesse wenigstens seine Ausbildung zum Krankenpfleger im Universitätsklinikum erfolgreich abschließt. Mehr oder weniger offen hofft sie aber, dass der Sohn noch zur Besinnung kommt und ein Medizinstudium anschließt. Die Ausbildung an sich stört Jesse gar nicht so sehr, wären da nur nicht die elenden Spät- und Nachschichten, die sich mit seinem Party- und Feierrhythmus nur mühsam in Einklang bringen lassen. Auch empfindet er die Arbeit im Allgemeinen und den "Knochenjob" als Krankenpfleger im Besonderen als lästigen Zeit- und Energieräuber für die wirklich schönen Dinge im Leben. Neben der Leidenschaft für seinen alten VW T1 "Bulli"-Bus sind es vor allem das Surfen und die Lagerfeuerabende am Strand, die sein Herz höherschlagen lassen.
Doch, ach' zwei Seelen wohnen in seiner Brust. Der auf den ersten Blick so laute und selbstbezogene Jesse, leidet stark unter dem Elend, das er tagtäglich im Krankenhaus erlebt. Auch ist ihm die Erwartungshaltung seiner Mutter nicht entgangen. Hinzu kommt, dass er sich von seinem Stiefvater, Christian Albrecht, nie richtig als "Sohn" angenommen fühlte. Vor allem in diesen depressiven Stunden hegt der intelligente Jesse – angesteckt durch seinen Vater, – dem Deutschlehrer Walter Weiß – eine Begeisterung für Bücher, vor allem für solche, die ihn emotional berühren.
Der nach außen hin stets lachende und entspannte Jesse mit seiner Surfer-„Hang-Loose-Mentalität“ und ironischer Selbstgefälligkeit ist tief in seinem Inneren stark verletzlich. Als Lebenskünstler macht Jesse aber das Beste aus allem: Wenn er eines gelernt hat, dann, dass man Mädels nicht nur mit einem athletischen Body und coolen Surf-Moves beeindrucken kann, sondern auch ein Funken Intellekt und eine Prise Humor ganz nützliche „Accessoires“ des Lebens sind.
